Zur Geschichte des Columbariums St. Donatus
45 Jahre lang war die Erlöserkirche eine feste Institution innerhalb der katholischen Pfarrgemeinde St. Donatus in Aachen-Brand. Im November 1970 als zweite Gemeindekirche in Brand geweiht, wurde das Gotteshaus 2015 zum Columbarium umgebaut und hat damit nun seit der Einsegnung im Juni 2016 seine neue Bestimmung als christliche Begräbnisstätte für Urnenbeisetzungen gefunden.
Im Zuge der Säkularisation war St. Donatus Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständige katholische Pfarrgemeinde in Aachen-Brand aus der Abtei Kornelimünster hervorgegangen und hatte in der Pfarrkirche St. Donatus, dem "Brander Dom" am Marktplatz, sein liturgisches Zentrum gefunden. Insbesondere im Laufe der 1950er Jahre entstanden in Aachen-Brand neue Wohnbezirke und immer mehr Gemeindemitglieder zogen hinzu. So entstand bald die Notwendigkeit für eine zweite Gemeindekirche auf der anderen Seite der Trierer Straße.
Am 1. Juni 1969 wurde der Grundstein für die Erlöserkirche gelegt. Der Stein aus Muschelkalk wurde rechts vom mittleren Kirchenportal in die Außenwand eingesetzt, wo er auch heute noch zu sehen ist. Er hat die Form eines gleichseitigen Kreuzes und weist so auf die von Christus am Kreuz vollzogene Erlösung hin. Außer dem Datum der Grundsteinlegung erscheint auf dem Stein das Pauluswort (1Kor 3,11):
Etwas mehr als ein Jahr nach Beginn der Arbeiten konnte die Erlöserkirche schließlich im November 1970 vom damaligen Aachener Bischof Dr. Johannes Pohlschneider geweiht werden.
Entworfen von Josef Viethen aus Erkelenz entsprach die Erlöserkirche der Ästhetik sakraler Bauten der späten 1960er und frühen 70er Jahre: Eine Saalkirche mit 450 Plätzen, die sich über einem rechteckigen Grundriss erhebt. Der Altarraum wurde an der südwestlichen Längswand angelegt. Gegenüber an der nordöstlichen Längswand befanden und befinden sich auch heute nach dem Umbau die drei Kircheneingänge. Im Eingangsbereich führt eine Wendeltreppe zur ursprünglichen Orgelempore, wo heute die Cäcilien-Kapelle des Columbariums ihren Platz gefunden hat.
War es in den fünfziger Jahren die große Anzahl der Gottesdienstbesucher in der Pfarrkirche St. Donatus, die zu den Überlegungen geführt hatte, mit der Erlöserkirche ein zweites Gotteshaus für die Pfarrgemeinde zu errichten, ist heute die Situation in den Pfarrgemeinden eine gänzlich andere. Die Zahl der Gottesdienstbesucher nimmt seit Jahren ab und die Kirchen sind heute kaum mehr überfüllt. Die zuständigen Pfarrgemeinden suchen nach Ideen, wie sie manches Gotteshaus sinnvoll anderweitig nutzen können. Zudem zeichnete sich für St. Donatus ab, dass die Kosten für das Personal und den Erhalt der Gebäude für die Pfarrgemeinde in Zukunft eine zu große Belastung werden würden. Zweidrittel des öffentlich zugänglichen Kirchenraums wie Pfarrzentren, Büchereien, Kapellen und Kirchen werden vom Bistum bezuschusst, für den Rest muss die Gemeinde selbst aufkommen.
Gemeinderat und Kirchenvorstand wollten für die Erlöserkirche eine neue, dabei würdevolle Bestimmung innerhalb der Gemeinde finden. Die Architekten Elmar Paul Sommer und Axel Birk wurden schließlich mit dem Umbau des Gotteshauses zum Columbarium beauftragt. Die Umbauarbeiten begannen 2015 und im Juni 2016 konnte Weihbischof Bündgens schließlich das neue Columbarium einsegnen und die Gottesdienstkapelle weihen.
Nach der Grabeskirche St. Josef, seit 2006 christliche Urnengrabkirche, ist das Columbarium St. Donatus nun seit 2016 in Aachen die zweite christliche Begräbnisstätte für Urnen unter dem Dach einer früheren Gemeindekirche. Für viele ältere Menschen ist der Gedanke, in einem Kirchengebäude die letzte Ruhe zu finden und die Hinterbliebenen nicht mit der Grabpflege zu belasten, eine große Beruhigung.
Heute ist die frühere Erlöserkirche noch immer Gotteshaus: Ein würdevoller Ort für Trauer, aber auch für menschliche Begegnung und ein Ort, an dem sich die christliche Hoffnung auf Auferstehung offenbart.